Alles findet Verwendung: eine Maßnahme, drei Gewinner

Unsere Standorte beherbergen ein ganzes Spektrum an seltenen und schützenswerten Arten. Die meisten dieser Arten benötigen den Prozess der aktiven Rohstoffförderung, da sie auf spärlich bewachsene Rohbodenstandorte angewiesen sind. Aber natürlich gibt es auch Areale in einer Betriebsstätte, in denen die Rohstoffgewinnung abgeschlossen ist. Auch dort findet man zunächst noch diese Pionierarten offener Standorte, doch findet gerade dort eine sehr rasche Vegetationsentwicklung statt. Gras breitet sich aus, Büsche wachsen und werden zu Gehölzen, und die seltenen Pionierarten werden durch häufigere Arten verdrängt.

Um dieses Verdrängen seltener Arten durch aufkommende Vegetation zu verhindern, werden an vielen unserer Standorte entsprechende Maßnahmen durchgeführt. Doch was fängt man dann mit den abgesägten Jungrobinien oder Kiefern an? Natürlich kann man sie zu Reisighaufen zusammentragen, die vielen Kleintieren interessante Versteckmöglichkeiten bieten. Wenn man aber einen ganzen Baggersee zur Verfügung hat, gibt es eine ganz besonders interessante Alternative.

An einem unserer Standorte haben wir genau so eine „multifunktionale“ Maßnahme in diesem Frühjahr durchgeführt: zunächst wurden aufkommende Kiefern und Robinien von Hand gefällt – der Bereich ist ökologisch zu sensibel für den Einsatz von größeren Maschinen. Zielarten dieser Maßnahme sind Gottesanbeterin, Dünen-Sandlaufkäfer und mehrere Heuschrecken der Roten Liste. Die abgesägten Robinien wurden dann ans Ufer getragen und ins Wasser gelegt, mit den Stämmen noch am Ufer befestigt. Diese künstlichen „ins Wasser gefallenen Bäume“ dienen an diesem See Hauben- und Zwergtauchern sowie Blässhühnern als Brutplatz. Weiterhin wickeln Erdkröten bevorzugt ihre Laichschnüre um genau solche Strukturen am Ufersaum. Zum Schutz gegen Prädatoren wurden dann uferseits die Kiefern als Barriere abgelegt.

So wurde mit einfachsten Mitteln an einem Tag und in einem Zug der Lebensraum seltener Insekten erhalten und neue Brut- und Fortpflanzungsstätten für Erdkröten und Wasservögel geschaffen. Die Waschbären gehen aber hoffentlich leer aus – so leid es uns auf der Ebene des einzelnen Waschbären tut.

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