Eine Fahrspur für den Grasfrosch: Krisenmanagement!

Grasfrösche laichen bevorzugt in flachen Temporärgewässern – also in Gewässern genau wie unsere mit Wasser gefüllte Radladerspur. Ein Temporärgewässer ist ein Gewässer, das regelmäßig austrocknet. Meist passiert das im Hochsommer bei großer Hitze und intensiver Sonneneinstrahlung, denn eine große Oberfläche bei vergleichsweise geringem Wasservolumen führt zu einer hohen Verdunstungsrate.

Dieses jährliche Austrocknen ist für den Grasfrosch und viele andere Amphibienarten besonders wichtig, denn es schützt sie vor Prädatoren. Laich und Kaulquappen sind eine leichte Beute für Fische und die Larven von Libellen. So kann ein Fischbesatz dazu führen, dass vormals bedeutende Amphibiengewässer von einem Jahr auf das nächste vollkommen gemieden werden. Fische sind aber auf permanente Gewässer angewiesen, und die Laven von Libellen benötigen für ihre Entwicklung mehrere Jahre. Amphibien hingegen sind nur für die Fortpflanzung auf das Gewässer angewiesen, die meist zum Frühsommer abgeschlossen ist. Trocknet ein Gewässer also im Sommer aus, ist das für die Amphibien demnach ohne nachteilige Folgen – für die Prädatoren im Gewässer jedoch letal. Füllt sich das Gewässer dann über den Winter wieder, steht es unseren Fröschen im zeitigen Frühjahr wieder als prädationsfreies Laichgewässer zur Verfügung.

Dieses an sich gut funktionierende System ist in Zeiten des Klimawandels mit seinen unvorhersehbaren extremen Wetterlagen aus den Fugen geraten. So leider auch dieses Jahr an unserer „Grasfrosch-Spur“: die bereits seit einigen Wochen andauernde Trockenheit hatte den Wasserspiegel bereits bedrohlich sinken lassen. Wir haben daher in Krisen-Modus geschaltet und versorgen das Kleingewässer regelmäßig per Radlader mit Wasser – in der Schaufel! Niemand nimmt uns unsere zehntausende Kaulquappen, schon gar keine Dürreperiode! Wir halten durch, bis Regen kommt.

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